Bei einigen Workshops ist es nützlich, sich vorab schon einzustimmen und vorzubereiten, z.B. einen Text zu lesen oder zu verfassen, Material zu sammeln usw. Sofern das notwendig ist, findest du die Infos in der Workshopbeschreibung.
Workshop 1 Kollektive Erinnerungsarbeit
„Als ich mich einmal entschieden habe, zu schweigen…“ oder: „Als ich einmal widersprach…“
Mit Melanie Stitz
Zu sagen was ist, sei die revolutionärste Tat, so das Motto Rosa Luxemburgs. Das ist ein wichtiger und zugleich auch hoher Anspruch – zumal in diesen Zeiten. Unter welchen Bedingungen entscheiden wir uns eigentlich dafür oder auch dagegen, mit Worten einzugreifen? Wie finden wir zu einer, zu unserer Sprache? Welche Hindernisse und Blockaden lassen uns verstummen? Welche guten Gründe legen nahe, auch einfach mal zu schweigen?
Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen, üben wir uns in der Methode „Kollektive Erinnerungsarbeit“. Eine Teilnahme an diesem Workshop setzt voraus, schon vorab einen kurzen Text zu verfassen, zu dem Thema: „Als ich mich einmal entschieden habe, zu schweigen“ oder, alternativ: „Als ich einmal widersprach…“.
Wählt dazu
- eine konkrete Situation / Szene aus Eurer Erinnerung
- und beschreibt sie möglichst detailliert
- in der 3. Person („sie“ statt „ich“).
Der Text sollte maximal (!) 1,5 Seiten lang sein, getippt und wenn möglich ca. 8 Mal kopiert mitgebracht werden.
Einen Leitfaden zur Methode von Frigga Haug gibt es hier: https://feministische-herbstakademie.mobi/wp-content/uploads/2015/03/haug_leitfaden-erinnerungsarbeit_1999.pdf
Ein Beispiel hier: https://feministische-herbstakademie.mobi/wp-content/uploads/2013/07/beispiel-8-mc3a4rz.pdf
Workshop 2 Den Antifeminismus der AfD entlarven und entgegentreten
Mit Franziska Stier
In diesem Workshop wollen wir gemeinsam Argumente sammeln und Konter-Strategien entwickeln, um Antifeminismus entgegenzutreten. Im Alltag begegnen wir immer wieder Täter-Opfer Umkehr, Sexismus oder queerfeindlicher Rhetorik. Beim Zahnarzt, dem Familienfest oder mit Arbeitskolleg*innen hinterlässt uns das manchmal wütend und sprachlos. In diesem Workshop wollen wir uns daher einen kleinen Werkzeugkoffer erarbeiten, der uns handlungsfähig macht und Mitstreiter*innen gewinnen lässt.
Workshop 3 Von unten für alle: Die 4 in 1 Perspektive als Kompass einer demokratischen Tarifpolitik
Mit Katharina Schwabedissen und Sigrun Matthiesen
Für 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen beginnen im Januar 2025 Tarifverhandlungen. Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung wird dabei, wie in diesem Jahr schon bei der Bahn, für die Gewerkschaften eine zentrale Rolle spielen. Mit massivem Widerstand ist zu rechnen: Leere Kassen und unbesetzte Stellen in vielerorts kaum noch funktionierenden Verwaltungen liefern reichlich Stoff, um das ewige Klagelied von der mangelnden Leistungsbereitschaft erneut anzustimmen. Dagegen argumentieren die Gewerkschaften vor allem mit Arbeitsverdichtung, der zur Regeneration von Leistungsfähigkeit unerläßlichen Freizeit, sowie mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Für uns als linke Feministinnen ist das zu wenig: Wir wollen uns in diese Auseinandersetzungen einmischen und sie in Kämpfe um Zeit verwandeln, in denen es ums Ganze geht. Denn unsere Leben bestehen schließlich nicht nur aus Lohnarbeit und Familie, oder aus Arbeits- und Freizeit. Angesichts von Kriegen und Klimakrise, zunehmender Faschisierung und Entrechtung brauchen wir vor allem auch Zeit, um uns politisch einzumischen und praktischer Solidarität – weit jenseits von Familiengrenzen – zu üben.
Wir fragen uns in diesem Workshop also: Woher kommt die Zeit, die wir brauchen um die Zeit, die wir brauchen zu erkämpfen? Mit dem Kompass der Vier-in-einem-Perspektive wollen wir Strategien entwickeln, um Tarifpolitik durch unsere feministischen Forderungen vom Kopf auf die Füße zu stellen und damit als Hebel für umfassendere gesellschaftliche Veränderungen zu nutzen. Gleichzeitig arbeiten wir auf diese Weise daran, die konzeptionellen Ansätze der Vier-in-einem-Perspektive zu Instrumenten einer revolutionäre Realpolitik (Rosa Luxemburg) weiterzuentwickeln und zu erproben.
Wir werden zunächst eine kurze Einführung in die Vier-in-einem-Perspektive geben. Im zweiten Schritt erarbeiten wir an deren vier Feldern konkrete Take away Texte, Slogans und Rahmungen, um uns aktiv in die Debatte um tarifliche Arbeitszeit vor Ort und im Betrieb einzumischen.